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Gründung und Stiftung

Fünfblattrige Rose der RosenbergerDas Kloster Hohenfurth wurde 1259 gegründet, und zwar von Wok von Rosenberg aus dem in der frühen Geschichte Böhmens so berühmten und mächtigen Geschlecht der Wittigonen.  Burg und Städtchen Rosenberg liegen wenige Kilometer flußabwärts von Hohenfurth an der Moldau.  Wok von Rosenberg - der StifterDie nähere Veranlassung der Gründung des Klosters Hohenfurth ist wie bei vielen alten Klöstern in das Dunkel der Vergangenheit gehüllt.  Eine alte Volkssage erzählt, daß Wok, Landesmarschall von Böhmen, eines Tages nach Hohenfurth geritten kam, wo er bei einer Kapelle an der Stelle des heutigen St. Anna-Kirchleins (auf dem späterem Klosterfriedhof) seine Andacht verrichten wollte.  Dabei mußte er die Moldau durchreiten, denn in der Nähe führte eine Furt durch den Fluß, wie der Name Hohenfurth besagt.  Da der Fluß gerade Hochwasser führte, geriet Peter Wok in Lebensgefahr und gelobte, an der Stelle des Kirchleins ein Kloster zu gründen, wenn er dem Tode entginge.  In den alten Urkunden des Klosters findet sich allerdings kein Hinweis auf einen geschichtlichen Kern dieser Sage.  Nur ein großes, jedoch aus späterer Zeit stammendes Gemälde an der Epistelseite des Presbyteriums der Klosterkirche stellt dieses Ereignis im Bilde dar, während auf der gegenüberliegenden Seite des Presbyteriums ein entschprechendes Gemälde die Gründung des Klosters Hohenfurth und die Übergabe der neuen Gründung durch den Stifter an die ersten, aus Wilhering an der Donau oberhalb von Linz kommenden Mönche zeigt.  Eine sehr alte, undatierte Urkunde berichtet jedenfalls, daß Peter Wok von Rosenberg zu seinem und seiner Verwandten Seelenheil ein Kloster gründen und dem Zisterzienserorden übergeben wollte.  Er wandte sich deshalb an den Abt von Citeaux als Generalobern des Zisterzienserordens mit der Bitte, das neu zu gründende Klostermit Mönchen aus dem Kloster Wilhering besiedeln zu lassen.  Wilhering seinerseits wurde im Jahre 1146 zuerst von Mönchen aus der Abtei Rein besiedelt.  Diese Abstammungslinie verläuft also von Rein über Ebrach (Erzdiözese Ebrach) nach Morimond, der vierten Tochter von Citeaux.

Lanna Altar mit dem WeihnachtsmotivLaut Urkunde vom 23. mai 1259 bestätigte Bischof Johann III. von Prag die von Peter von Rosenberg den Zisterziensern gemachte Schenkung samt dem Patronatsrecht über die Kirchen von Rosenthal und Priethal.  Laut Urkunde vom 1. Juni deselben Jahres erteilte er dem ersten Kirchlein des Klosters die Benediktion und bestätigte zugleich alle jene Bestizungen, Einkünfte und Rechte, welche Peter Wok von Eosenberg dem Kloster gemacht hatte.  Der 1. Juni 1259 gilt deshalb seit altersher als der Gründungstag des Klosters Hohenfurth.  In dieser Urkunde vom 1. Juni 1259 wird auch der Ort Hohenfurth mit eigener Kirche erwähnt, der also damals schon existierte, möglicherweise als Grenzwachtsiedlung an dem Saumpfad, der von Linz a.d. Donau durch den Haselgraben über den Paß von Hohenfurth an die Moldaufurt und dann weiter ins Landesinnere führte.  Spätere Schenkungen des Gründergeschlechtes folgten.  Durch die abgelegene Lage in den riesigen Wäldern des böhmischen Grenzwaldes war das Kolster Hohenfurth mehr geschützt und verschont von mancher Kriegsnot, die anderen Klöstern, so vor allem im 15. Jahrhundert während der Hussitenkriege, zum Verderben gereichte.  Ob und inwiewiet auch das Kloster Hohenfurth in den Hussitenkriegen zu leiden hatte, ist bis heute ungeklärt.  Die zeitgenössischen Quellen widersprechen sich diesbezüglich oder sind unklar.  Janauschek (Ordenshistoriker des 19. Jhs.) schreibt, daß Hohenfurth als einziges Zisterzienserkloster Böhmens von den Hussiten verschont geblieben sei.  Auch die alte Klostertradition von Hohenfurth weiß nichts von einem Hussitenüberfall.  Es scheit jedoch, daß die Hussiten im Jahre 1422 bis Hohenfurth vordrangen und den offenen Ort einäscherten.  Das Kloster war damals schon durch eine Befestigungsmauer mit Wehrtürmen geschützt, wie si teolweise bis heute erhalten ist.  Vermutlich haben die Hussiten versucht, auch das Kloster anzuzünden, konnten jedoch nur die Dächer, vor allem der Klosterkirche, in Brand setzen.  Der Konvent des Klosters fand in besonders gafährlichen Situationen des Krieges Zuflucht in der festen Stadt Krummau.  Schwere Schäden erlitten dagegen die Stiftsgüter und die Patronatskirchen, von denen einige zerstört wurden und in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wieder erbaut werden mußten.

Zawischkreuz (Reliquiar)Dem Klosterurbar vom Jahr 1530 nach umfaßte die Klosterherrschaft Hohenfurth zu jener Zeit 2 Märkte (Hohenfurth und Höritz, später bekannt durch die Passionsspiele) und besaß Untertanen in 108 Dörfern. Die Summe aller Untertanen betrug 900, die meisten in der Umgebung von Hohenfurth bis hinein gegen Krummau und teilweise auch in der Umgebung von Budweis.  Es besaß damit einen mäßigen Grundbesitz, vor allem im Vergleich mit zu königlichen Stiftung Goldenkron, das in seinen besten Zeiten einen Grundbesitz von über 800 Quadratkilometern hatte, also mehr als so manches deutsche Duodezfürstentum.  Als sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Protestantismus auch in Böhmen sehr ausbreitete, fand er bei den Hohenfurther Klosteruntertanen verhältnismäßig  wenig Anhang.  Immerhin war die Folge des sinkenden Glaubenslebens der Mangel an Seelsorgegeistlichen, so daß wir gegen Ende des 16. Jahrhunderts zum ersten Mal hören, daß ein Mönch des Klosters als Seelsorger auf eine Patronatspfarrei kam, während bis dahin immer Weltgeistliche die Seelsorge versehen hatten.  Der Priestermangel verstärkte sich im Laufe der Zeit derart, daß diese Ausnahme zur Regel wurde und allmählich, besonders seit dem Dreißigjährigen Krieg, alle Patronatspfarreien dauernd mit Klosterpriestern besetzt werden mußten, eine Entwicklung, die ja auch anderswo ähnlich verlief.

 
 
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